„Seht, ich habe es euch doch gesagt, wir sollen die Menschen fröhlich machen.”

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Erntedank-Gottesdienst für Kinder und Erwachsene zum Nachhören

Erntedankschmuck (Archivbild: Lademann)

Wir feiern den Erntedank-Gottesdienst für Kinder und Erwachsene zum 17. Sonntag nach Trinitatis (4.10.2020) mit Pfarrer Achim Ludwig in der Elisabethkirche mit corona-bedingt begrenzter Besucherzahl. Für diejenigen, die (deshalb) nicht persönlich anwesend sein konnten, haben wir hier den Gottesdienst als Audiofassung zum Nachhören vorbereitet.

Erntedank-Gottesdienst für Kinder und Erwachsene zum 17. Sonntag nach Trinitatis aus der Elisabethkirche:

Nach über sechs Monaten fand am 4. Oktober wieder ein Gottesdienst für Kinder und Erwachsene statt! Das Michelchen ist dafür weiterhin zu klein. So sind wir in die große Elisabethkirche umgezogen und haben ihn hier als Hauptgottesdienst gefeiert.
Der Erntedanktag war dafür ein passender Moment - auch um diese Familiengottesdienste von nun an und während der Corona-Beschränkungen zweimal im Monat in die Elisabethkirche zu verlagern (mehr dazu siehe Gottesdiensttext unten).

Im Erntedank-Gottesdienst wurde nun die vom Michelchen-Gottesdienst her bekannte Reihe von Geschichten über Moses passend fortgesetzt - mit der kindgerechten Erzählung aus dem 2. Buch Mose, Kapitel 16 über das Murren des Volkes bei der Wanderung der Israeliten durch die Wüste Sin Richtung Gelobtes Land und Freiheit und schließlich wie der Herr "Brot vom Himmel regnen lassen" versprach und das Volk des Morgens dieses weißliche, tauartige, honigsüße Manna vorfand. 

In seiner Predigt geht Pfarrer Achim Ludwig auf diesen "Weg durch die Wüste" ein, den jedem Menschen widerfahren kann, aber jeder darin Hoffnung schöpfen solle, dass da stets mehr da sei, als davon, was einem fehle - also einmal ganz ohne Murren, wenn der Weg mal länger als erwartet sei, wenn eine Beziehung anstrengender als gedacht werde, oder (ganz aktuell) wenn der Impfstoff länger auf sich warten lasse, als gedacht/erhofft.

Musikalisch wirkten der Posaunenchor der Elisabethkirche (Leitung: Leo Gatzke) sowie Bezirkskantor Nils Kuppe (Orgel) mit.

Sie sind jetzt nun eingeladen, den Audiofassung des Erntedank-Gottesdienstes anzuhören (klicken Sie dazu auf das Abspielsymbol).
Suchen SIe sich zuvor einen stillen Ort. Machen Sie es sich bequem. Vielleicht zünden Sie eine Kerze an. Singen, lesen und beten Sie mit. Wir wünschen Ihnen Gottes Segen.

Erntedank-Gottesdienst zum Anhören

Erntedank-Gottesdienst für Kinder und Erwachsene
4. Oktober 2020

mit Pfarrer Achim Ludwig

Musik zum Eingang


Begrüßung

Herzlich willkommen zum diesjährigen Erntedankfest, und herzlich willkommen zu unserem 1. „Gottesdienst für Kinder und Erwachsene“ hier in der Elisabethkirche.
Im Michelchen können wir uns wegen der Raumgröße in Coronazeiten nicht treffen. Monatelang waren Familien, Kinder und Erwachsene, nur digital und zum Hören eingeladen, aber die Sehnsucht nach einem Wiedersehen live und präsent ist geblieben.
Und so haben der Kirchenvorstand und das Gottesdienstteam beschlossen: Ab Oktober werden wir zweimal im Monat unseren „Gottesdienst aus dem Michelchen“ in die EK verlagern, einmal um 11.15 Uhr hinten im Hohen Chor und einmal um 10 Uhr als Hauptgottesdienst unserer Gemeinde – damit ihr Kinder seht, wie wichtig Ihr seid und damit Ihr Erwachsenen etwas spüren und sehen könnt von der Zukunft unserer Gemeinde.
Wie schön, dass wir da mit dem diesjährigen „Erntedankfest“ anfangen können – wir säen etwas Neues und hoffen, dass etwas auf-geht von dieser Saat.
Wir tun das:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. –


Lied EG 508, 1+2: Wir pflügen, und wir streuen

1.
Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf und träuft,
wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

Refrain:
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!

2.
Er sendet Tau und Regen und Sonn– und Mondenschein,
er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behende in unser Feld und Brot:
es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.


Psalmgebet (Psalm 104: Gott, die Erde ist voll deiner Güter)

Ich bete mit Worten aus Psalm 104 – wenn Ihr wollt, könnt Ihr und können Sie immer wenn ich die Hände hebe und sagen: „Wir rufen“ den Kehrvers mitsprechen – aber bitte nur mit Mund-Nasenschutz:
 
Gott, die Erde ist voll deiner Güter
 
Gott, du breitest den Himmel aus wie einen Teppich;
Du hast die Erde auf festem Boden gegründet.
Von den Bergen kommt der Regen her,
das Land machst du fruchtbar.
Überall wachsen Früchte.
Wir rufen:
Gott, die Erde ist voll deiner Güter
 
Gras lässt du wachsen für das Vieh.
Getreide wächst zum Nutzen von uns Menschen.
Wein erfreut des Menschen Herz,
und Brot macht ihn stark.
Mit Öl kann er sein Gesicht schön machen.
All das kommt von dir.
Wir rufen:
 
Gott, die Erde ist voll deiner Güter
 
 
Gott, wie sind deine Werke so groß und viel!
Alles hast du weise geordnet.
Alle warten auf dich.
Alle warten darauf, dass du ihnen zu essen gibst zur rechten Zeit.
Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie es ein;
Du machst sie satt mit Gutem.
Wir rufen:
Gott, die Erde ist voll deiner Güter.
 

Gesang

Ehr‘ sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lasst uns beten:
Guter Gott, wir danken dir für diesen Tag, wir danken für alles, was wir haben und was unser Leben bunt und reich macht. Gib uns jetzt Deinen Geist, dass er unsere Herzen und Ohren öffnet für Dich und dein Wort. Amen.


Lied EG 508, 4
4.
Er lässt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf;
er lässt die Winde wehen und tut den Himmel auf.
Er schenkt uns so viel Freude, er macht uns frisch und rot;
er gibt den Kühen Weide und unsern Kindern Brot.

Refrain:
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!


Einleitung der Geschichte


In den letzten „Gottesdiensten für Kinder und Erwachsene“ haben wir Geschichten von Moses und dem Volk Israel erzählt aus dem 2. Buch Mose in der Bibel. Die lebten in Ägypten, waren dort aber Fremde und nicht frei, wird dort erzählt. Sie sehnten sich nach einem Land, in dem sie selbständig leben und frei entscheiden konnten. Sie mussten tun, was die Ägypter, besonders der ägyptische Pharao befohlen hat.
Dafür schickte Gott ihnen Moses, einen Mann mit bewegter Vergangenheit. Der sollte das Volk Israel, zu dem er selbst – wie er irgendwann herausfand – gehörte, in die Freiheit und ins gelobte Land führen. Nach einigem Hin- und Her und mancher Plage ließ der Pharao Israel ziehen. Und es ging auf dem Weg in die Freiheit zunächst einmal – in die Wüste.
Als die Ägypter sich eines Besseren besannen: „Wir wollen nicht auf billige Arbeitskräfte verzichten!“ und der Pharao den Israeliten mit seinen Soldaten nachjagte, um sie zurückzuholen, standen die am Schilfmeer und wussten nicht weiter –
aber Gott wusste weiter:
Er teilt das Meer vor ihnen und sie können durchs Meer gehen, trockenen Fußes, und so den Ägyptern entkommen. Als die ihnen nachjagen werden sie vom Meer verschluckt. Und nun sind die Israeliten wieder in der Wüste, gerettet und frei,
aber eben in der Wüste …
Und da setzt unsere Geschichte heute ein …


Erzählung nach 2. Mose 16 (Exodus 16)

Der Weg ist lang. Und er führt mitten durch die Wüste.
Tagsüber brennt die Sonne.
Nachts weht ein kalter Wind um die Zelte.
Viele Wochen sind sie schon gelaufen: Kinder, Erwachsene, Alte und Junge.
Sie haben keine Lust mehr.
Sie stecken die Köpfe zusammen und meckern („murren“):
„Wir kommen niemals dahin, wo wir hinwollen. - Diese Wüste ist so groß. Wir werden sterben. Wir werden verhungern. Es gibt nicht genug zu essen hier. Ich will mich mal wieder richtig satt essen. Schuld ist Moses! Der hat uns schließlich hierhergeführt.“
So tuscheln sie und der Zorn über Moses nimmt zu.
Irgendwann reicht es ihnen. Sie wollen einfach nicht mehr weiter. Im Gegenteil - sie wollen zurück. Sie gehen zu Moses und dessen Bruder Aaron:
„Moses, Aaron, wir können nicht mehr. Es dauert uns zu lange, bis wir endlich im gelobten Land ankommen, was uns versprochen wurde. Und der Weg dahin ist zu anstrengend. So haben wir uns das nicht vorgestellt mit der Freiheit. Wir dachten, dass wir schneller da sind, aber nun sind wir schon lange Zeit unterwegs und haben das Gefühl, wir treten auf der Stelle. - Also führt uns wieder dahin zurück, woher wir gekommen sind. Da waren wir zwar nicht frei, aber wir hatten wenigstens genug zu essen und alles war geregelt.“
 
Moses und Aaron schauen sie traurig und wütend zugleich an. Dann sagen sie: „Was seid ihr nur für ungeduldige Menschen. Der Weg in die Freiheit, der Weg dahin, wo man sich zuhause fühlen kann, ist weit. Das geht nicht von heute auf morgen. Und habt ihr vergessen, wie sehr Ihr Euch nach der Freiheit gesehnt habt und nach einem Ort, wo niemand euch mehr befehlen kann!? – Aber natürlich verstehen wir auch Euren Frust, wir wären selbst auch gerne schon da im ‚gelobten Land‘.“
Dann schaut Moses sich um und sagt: „Lasst mich mit Gott sprechen! Er hat uns noch nie im Stich gelassen. Das wird er auch jetzt nicht tun.“
Und dann geht Mose ein Stück weg und er legt sich sein Tuch über den Kopf und hebt die Arme zum Himmel und betet:
„Gott, du siehst, wie es deinen Menschen geht! Sie fangen an, den Weg in die Freiheit, auf den du sie geführt hast, zu hassen. Sie sind schon so weit, dass sie wieder zurückwollen. Sie können nicht aushalten, dass es so lange dauert, bis wir da sind, wo du uns alles schenkst, was wir brauchen. Sie sind nicht mehr zufrieden mit dem bisschen, was wir bei uns haben.- Hilf mir, hilf uns, Gott!“
Und –
er hört Gottes Antwort. Er hört sie in sich.
Dann geht er zurück zu den Menschen und sagt: „Gott wird uns zu essen schenken. Morgen früh wird es Brot geben. Auf dem Boden wird es liegen. Ihr müsst es nur aufsammeln. Aber nur so viel, wie jede/r braucht.“
 
Achselzuckend gehen sie in ihre Zelte. Ungläubig die einen, kopfschüttelnd die Anderen, aber alle sind gespannt, was am nächsten Morgen sein wird.
 
Am nächsten Morgen geht die Sonne auf und die müden Israeliten reiben sich die Augen. Vorsichtig schauen sie vor das Zelt.
Aber was liegt da denn auf dem Boden?
Kleine weiße Kugeln sind da zu sehen - überall.
Wie Tau, wie Nebel, der gefroren ist, wie kleine milchig weiße Eiskugeln.
Vorsichtig nehmen sie sie in die Hand.
Sie betrachten sie. Sie sind unsicher.
„Was ist das denn?“ sagen sie.
In der Sprache, die sie sprechen, heißt das: „Man-na?“
Dann nimmt ein Kind eine Kugel ganz vorsichtig in den Mund.
Mmhmmhhh! Nicht schlecht!
Die Erwachsenen sehen es, die anderen Kinder sehen es.
Und alle nehmen sie sich eine Kugel und alle essen sie.
Das schmeckt…fast so wie Honig.
 
Sie sammeln alles auf, was da liegt und essen und freuen sich.
Und Moses sagt:
„Seht Ihr: Gott sorgt für uns. Seid also dankbar! Freut euch darüber! - Und noch eine Bitte hat Gott an Euch: Es soll jeder nur so viel einsammeln, wie er und seine Familie braucht. Nicht mehr!“

Anmerkungen zur Erzählung


Meckern, Murren, da sind wir groß. Wenn der Weg mal länger als erwartet, wenn der Impfstoff länger auf sich warten lässt als gehofft, wenn die Beziehung anstrengender als gedacht, wenn die Freiheit komplizierter als angenommen und die „blühenden Landschaften“ weiter weg sind als gedacht ..dann sind wir schnell dabei und murren, meckern, sehen nur noch „Wüste“, das, was schwierig ist und nicht so wie gewünscht oder wie immer schon.
Und manchmal übersehen wir, mit was für unerwarteten Lebensmitteln Gott uns jetzt (!) versorgt – mitten auf dem Weg durch die Wüste.
Es liegt da vor unseren Augen, jeden Tag neu:
das gute Wort, die freundliche Geste,
die Liebe, der Trost,
all das, was uns jeden Tag stark macht, durchhalten lässt, ermutigt.
Liebe Leute! Es ist doch so viel mehr da, als das was fehlt. Schaut hin! Genießt davon! Und – teilt, was Ihr da habt! Dann werden wir durchkommen – durch all die Wüsten, in den wir uns befinden und auf die wir vielleicht noch zugehen.
Amen.


Musik (Posaunenchor)


Abkündigung


Gebet, Vater Unser

Guter Gott, soviel finden wir vor jeden Tag neu, das uns leben lässt: gute Worte, freundliche Gesten, Menschen, die uns nahe sind und ermutigen. Hilf, dass wir das sehen und nicht herumreiten auf dem, was nicht so ist, wie wir es gerne hätten. –
Wir danken dir für alles, was wir zum Leben haben, was hier vorne auf dem Altar liegt und zuhause in den Kühlschränken und Regalen der Supermärkte. Wir danken für die, die dafür arbeiten, dass wir genug zu essen haben, genug zum Anziehen! Hilf uns dankbar sein! –
Auch und nicht zuletzt gerade heute, an diesem WE, an dem wir an 30 Jahre vereinigtes Deutschland denken.
 
Mit den Worten deines Sohnes Jesus beten wir:
Vater unser …


Lied EG 395,2

1.
Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.


Segen und Ankündigungen

Einladen möchte ich Sie noch zum nächsten Gottesdienst am nächsten Sonntag um 10 Uhr mit Pfrn. Scholz.
Den nächsten „Gottesdienst für Kinder und Erwachsene“ feiern wir in zwei Wochen am 18.10. um 11.15 Uhr im Hohen Chor!

Und nun geht mit Gottes Segen:
Gott segne dich und behüte dich. Er lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden.
Gesang: Amen. Amen. Amen.


Musik zum Ausgang


Mitwirkende:
Pfarrer Achim Ludwig: Liturgie
Christa Hauptmeier  und:  Lesung/Erzählung
Posaunenchor der Elisbethkirche
Nils Kuppe (Orgel)
Nils Hahmann (Tonschnitt)

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