„Seht, ich habe es euch doch gesagt, wir sollen die Menschen fröhlich machen.”

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Gottesdienst zum Nachlesen zum 18. Sonntag nach Trinitatis, 11.10.2020

Pfarrerin Anna Scholz (Foto/Archiv: Christian Lademann)

Wir feiern den Gottesdienst zum 18. Sonntag nach Trinitatis (11. Oktober) mit Pfarrerin Anna Scholz in der Elisabethkirche mit corona-bedingt begrenzter Besucherzahl. Für diejenigen, die (deshalb) nicht persönlich anwesend sein konnten, haben wir hier einen Gottesdienst zum Nachlesen mit den Lied-, Lesungs- und Predigttexten vorbereitet.

Gottesdienst zum 18. Sonntag nach Trinitatis aus der Elisabethkirche: In ihrer Predigt geht Pfarrerin Anna Scholz auf die Ernsthaftigkeit des Lebens im Glauben ein. Es geht um die zehn Gebote, wie sie uns in der Schriftlesung (2. Mose/Ex 20, 1-17) in Erinnerung gerufen werden, und es geht darum, dass das Wort Gottes schon längst in jeden von uns steckt (5. Mose/Dtn 30):

"Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust." (5. Mose 30, 14)

 

Sie sind jetzt nun eingeladen, die Texte dieses Gottesdienstes zu lesen. Suchen SIe sich zuvor einen stillen Ort. Machen Sie es sich bequem. Vielleicht zünden Sie eine Kerze an. Singen, lesen und beten Sie mit. Wir wünschen Ihnen Gottes Segen.

(Lese-)Gottesdienst zum 14. Sonntag nach Trinitatis
11. Oktober 2020

mit Pfarrerin Anna Scholz

[Text- und Liedblatt als PDF-Download hier klicken]

 

Orgel

Musik: Josef Gabriel Rheinberger: „Kyrie“ aus der Messe in f
 

Begrüßung

Friede sei mit Euch! Herzlich willkommen zum
Gottesdienst am 18. Sonntag nach Trinitatis. Der
Wochenspruch für diese Woche steht im ersten
Johannesbrief: Dieses Gebot haben wir von ihm, dass
wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe. Lasst uns
diesen Gottesdienst so feiern. In Liebe zu Gott und
unserem Nächsten.
 

Lied EG 414

Lass mich, oh Herr in allen Dingen
Auf deinen Willen sehn und mich dir weih´n
Gib selbst das Wollen und Vollbringen
Und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein
Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin
Dein Herr ist alles, was ich hab und bin

Gib meinem Glauben Mut und Stärke
Und lass ihn in der Liebe tätig sein
Dass man an seinen Früchten merke
Er sei kein eitler Traum und falscher Schein.
Er stärke mich in meiner Pilgerschaft
Und gebe mir zum Kampf und Siege Kraft


Psalm 121 im Wechsel

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
     Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom Herrn,
    der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.
     Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.

Der Herr behütet dich;
     der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,

dass dich des Tages die Sonne nicht steche
     noch der Mond des Nachts.

Der Herr behüte dich vor allem Übel,
     er behüte deine Seele.

Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
     von nun an bis in Ewigkeit!


Lasst uns beten

Gott, wir sind hier zusammen um auf dein Wort zu hören
Um dir nah zu sein
Um Gemeinschaft zu erfahren
Um Mut zu fassen
Sei du hier mit deinem Geist in diesem Gottesdienst
Hilf uns zu verstehen, wie du es mit uns meinst
Schenk uns Frieden
Das bitten wir durch Jesus unseren Bruder
Der mit dir und dem heiligen Geist lebt und Leben schenkt
Heute und an allen Tagen.
Amen.


Musik: Felix Mendelssohn Bartholdy: „Hebe Deine Augen auf zu den Bergen“


Schriftlesung Ex 20, 1-17 (Anne Wollenteit)

1 Und Gott redete alle diese Worte: 2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. 3 Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. 4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: 5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, 6 aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. 7 Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. 8 Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst. 9 Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. 10 Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. 11 Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn. 12 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird. 13 Du sollst nicht töten. 14 Du sollst nicht ehebrechen. 15 Du sollst nicht stehlen. 16 Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. 17 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.


Predigt

Die zehn Gebote. In der biblischen Erzählung Gottes Regeln für die Freiheit.
Jahrelang war das Volk Israel durch die Wüste gewandert. Entkommen aus der Bedrückung in Ägypten.
Losgezogen in der Hoffnung auf ein neues Land, das eine Heimat werden kann.
Unterwegs haben sie viele Gefahren zusammen bestritten. Und untereinander Streit gehabt. Rettung erfahren und Versöhnung erlebt. Und gemeinsam darum gerungen, wie es gehen kann mit einem friedlichen Zusammenleben. Und dann, so erzählt es die Geschichte, hat Mose von Gott die Zehn Gebote empfangen. Und sie seinen Leuten mitgegeben. Als Regeln für die Freiheit.
So erzählt es die Bibel.
Und sie erzählt auch, dass die Menschen immer mal wieder daran erinnert werden mussten, wie das gehen kann, mit dieser Freiheit und mit der gegenseitigen Achtung voreinander. Und dass die Freiheit des einen da endet, wo die des anderen beginnt. Im Alten Testament ist es Mose, der das immer wieder tut: Die anderen daran erinnern, wie es Gott mit den Menschen meint.
Am Ende des gemeinsamen Weges, Mose ist schon alt, da versucht er es nochmal. Und er sagt:

Denn das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht zu hoch und nicht zu fern. 12 Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest: Wer will für uns in den Himmel fahren und es uns holen, dass wir's hören und tun? 13 Es ist auch nicht jenseits des Meeres, dass du sagen
müsstest: Wer will für uns über das Meer fahren und es uns holen, dass wir's hören und tun? 14 Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem
Herzen, dass du es tust.

Vorn auf dem Liedblatt seht ihr ein Bild. Marc Chagall hat es gemalt. Ein Mann ist dort zu sehen, ein jüdischer Gelehrter. In seinen Armen hat er eine Torarolle.
Liebevoll hält er sie fest, fast zärtlich. Im Hintergrund sieht man eine Frau. In ihren Armen hat sie ein Baby.
Liebevoll hält sie es an sich fest. Vielleicht ist es so einfach, mit Gottes Wort: Es ist ganz nahe bei dir, in deinem Mund und deinem Herzen. Nicht jenseits des Meeres. Nicht im Himmel. Sondern da, wenn Liebe geschieht. Wenn du selbst Liebe verteilst. Oder welche geschenkt bekommst. Es ist nicht zu hoch und nicht zu fern.

Und trotzdem: Irgendwie sind wir Menschen anscheinend aus so krummem Holz geschnitzt, dass nichts ganz gerades draus gezimmert werden kann. Und müssen immer mal wieder dran erinnert werden, worauf es ankommt.
Auch davon erzählen die biblischen Geschichten. Denn es ist ja nicht so gewesen, dass das alles gleich super geklappt hat mit den zehn Geboten. Dass alle sich dran gehalten haben und die Welt voller Frieden und Freundschaft war. Auch danach noch gab es Krieg und Streit, Missgunst und Neid, Lüge und Betrug. Die Menschen haben sich gegenseitig hintergangen. Andere ausgebeutet. Fehler gemacht und manchmal harte Herzen gehabt. Und vielleicht sogar manchmal ganz und gar vergessen, dass es eigentlich ganz einfach ist. So wie Mose sagt:
Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Mund und deinem Herzen, dass du es tust:
Und trotzdem merkst du es vielleicht gar nicht immer gleich.

Vielleicht ist das sogar das geheimnisvolle: Dass es bei Gottes Wort nicht darum geht, dass du ganz fest irgendwelche Dinge richtig machen willst. Dich an Regeln hältst und sie befolgst. Dass du es irgendwie selbst erzeugen kannst, das richtige Leben.
Sondern dass es von selbst passiert. Weil es nämlich schon da ist. Ganz nah bei dir, in deinem Mund und deinem Herzen. Und sich manchmal dann auch ganz federleicht in deinem Leben zeigt.

Zum Beispiel wenn du aus vollem Herzen ein Lied anstimmst.
Oder wenn du eine wunderbare Musik hörst.
Wenn dir jemand einen Fehler verzeiht.
Wenn du dankbar bist für das, was du hast. Und es mit anderen teilst, aus freien Stücken.
Und wenn dein Herz offen ist für das, was einen anderen
Menschen bewegt, auch wenn du´s nicht immer gleich verstehst.

Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Mund und deinem Herzen, dass du es tust.

Es braucht wahrscheinlich immer mal wieder einen oder eine, die uns Menschen daran erinnert. Auch davon erzählt die Bibel mit all ihren Menschengeschichten.
Geschichten mit Liebe und Streit, mit Frieden und mit Gewalt, mit all den Geschichten von Erfolg und Scheitern, von Hass und Versöhnung.
Die Geschichte von Mose und dem Volk Israel, die steht ziemlich am Anfang.

Und ziemlich am Ende, da gibt´s wieder solche Geschichten.

Zum Beispiel die von einem Handwerkersohn. Der mit seinen Freunden durch die Landschaft gezogen ist und davon erzählt hat, wie es sein kann, mit Gottes Wort.
Nicht alle haben´s gleich verstanden, das, was er gesagt hat. Auch damals gab es Diskussionen. Und die Frage danach, worauf es eigentlich ankommt und was es mit den Geboten auf sich hat: Und dazu hat er gesagt: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« (5. Mose 6,4-5). 31 Das andre ist dies:
»Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
Alte Worte. Worte von Mose.
Am Ende ist dieser Handwerkersohn am Kreuz gestorben. Aber seine Worte hatten Kraft und seine Freunde haben sie weitererzählt und aufgeschrieben.
Zum Beispiel dies: Dieses Gebot haben wir von ihm, dass wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe.

Vielleicht ist es so einfach.

Und dann ist es so, wie Mose sagt:

Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Mund und deinem Herzen, dass du es tust.

Amen.


Musik (instrumental)


Fürbitten

Gott wir danken dir für deine Liebe
Mit der du uns anschaust, immer wieder
Auch wenn wir Fehler machen
Und manchmal kleinlich sind
Oder denken, wir wüssten alles besser und uns verirren

Wir bitten dich für alle,
die nach Frieden suchen und für Freiheit eintreten
Die Menschen in Belarus, die für Gerechtigkeit auf den Straßen sind und gegen Gewalt und Willkür demonstrieren
Die Ärztinnen und Krankenpfleger, die den Menschen in den Flüchtlingslagern helfen
Für alle, die ihr Leben für andere einsetzen

Wir bitten für alle, die einsam sind
Für alle, die zu wenig Liebe erfahren
Für alle, denen es am nötigsten fehlt

Wir bitten dich auch für uns selbst und sagen dir in der Stille, was uns persönlich beschäftigt.
 

Stille


Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.


Bekanntmachungen


Lied EG 170

1. Komm, Herr, segne uns, / dass wir uns nicht trennen,
sondern überall / uns zu dir bekennen. /
Nie sind wir allein, / stets sind wir die Deinen. /
Lachen oder Weinen / wird gesegnet sein.

2. Keiner kann allein / Segen sich bewahren. /
weil du reichlich gibst, / müssen wir nicht sparen. /
Segen kann gedeihn, / wo wir alles teilen, /
schlimmen Schaden heilen, / lieben und verzeihn.


Segen

Gott segne dich und behüte dich
Er lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig
Er erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden
Amen.


Musik zum Ausgang: Josef Gabriel Rheinberger: „Gloria“ aus der Messe in f

 


Mitwirkende:
Anne Wollenteit: Lesung
Nils Kuppe: Orgel
Mitglieder des Unichores: Gesang
Pfarrerin Anna Scholz: Liturgie und Predigt

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