Marburg. Am 22. März 2023 trafen sich die Freunde und Förderer der Elisabethkirche e.V. zu ihrer Jahreshauptversammlung im Mittelschiff der inzwischen größtenteils eingerüsteten Elisabethkirche. Rund 20 Mitglieder versammelten sich an einer langen Tafel im Mittelschiff und lauschten der Vorsitzenden Barbara Hesse, die über den aktuellen Stand der vom Verein geförderten Projekte berichtete. Dabei war auch vom Virtuellen Rundgang mit seinen 42 Kurzfilmen die Rede, der vor einem Jahr veröffentlicht worden war.
Projekt Virtueller Rundgang
Etwa 20000 mal wurden die Kurzfilme in dieser Zeit aufgerufen. Für der Herstellung mussten für etwa 1/3 der Filme 3500€ ausgegeben werden. Die anderen 27 wurden in ehrenamtlicher Arbeit von Bernhard Dietrich geschnitten und vertont. An den Vorbereitungen, wie dem Schreiben der Texte und dem Einsprechen, hatten mehere Kirchenführer*innen und Mitglieder aus dem Kirchenvorstand mitgewirkt. Jetzt steht dieser Schatz an kurzweiligen und informativen Filmen bereit, um Menschen weltweit mit der Elisabethkirche und der Spiritualität ihrer Namensgeberin zu berühren.
Wappenschilde
Auch die Wappenschilde werden durch einen der Kurzfilme überblicksartig vorgestellt. Da sie während der Innenraumrenovierung, abgehängt werden müssen, sind ein Teil von ihnen schon begutachtet worden und sollen konserviert und /oder konserviert werden.
Spendenshop in Arbeit
Für diese Arbeiten wird dich der FFdEM e.V. engagieren und einen "Spendenshop" aufbauen, der jedes einzelne Wappen zeigt, vorstellt und mit einem einfachen Ampelsystem in seiner "Bedürftigkeit" bewertet. Entsprechend werden dann Spendenscheine von 20,- 30,- oder 50,-€ erstellt und zum "Verkauf" angeboten.
Feedback für Spender*innen
In dem Verkaufsaprozess wird der/die Spender*in gefragt, ob er/sie zustimmt, dass sein/ihr Name auf der Seite des bespendeten Wappenschildes gezeigt werden darf oder nicht. Je nachdem stehen die Namen der Spender*innen unter Ihrem konkrenten Schild. So soll es möglich werden, unter den knapp 100 Objekten ein Einzelstück auszuwählen und als Spender für dessen Erhalt sozusagen Pate zu stehen.
„Mein” Wappenschild als Bild
Außerdem wird überlegt, den Spendern ein größeres Bild von Ihrem Schild als Pdf-Datei zum Herunterladen und Ausdrucken zur Verfügung zu stellen.
Hauptanliegen Erhaltung der Wappenschilde
Eines der Hauptanliegen des Vereins ist die Konservierung und Restaurierung der knapp 100 Wappenschilde. Dazu konnte die baldige Fertigstellung der restauratorischen Begutachtung vermeldet werden, an deren Ende eine seriöse Schätzung der Gesamtkosten stehen soll. Das ist ein wichtiger erster Schritt, da diese finanziellen Eckdaten die Grundlage für jede weitere Förderung durch den Verein darstellen, etwa wenn dieser einen Teil der Restaurierungskosten übernehmen will.
Weitere Aktivitäten des Vereins
Im Verlauf ihres Berichtes kam Frau Hesse auf weitere Aktivitäten des Vereins im zurückliegenden Jahr zu sprechen, der etwa mit Ständen auf dem Ketzerbachfest sowie dem Weihnachtsmarkt präsent war, wozu auch diverse Werbeartikel angeschafft wurden. Im Hinblick auf Mitgliederzahlen und Finanzen ist weiterhin ein positiver Trend zu beobachten – Anlass zur Hoffnung, dass das Anliegen des Vereins in Marburg nach wie vor auf breite Unterstützung trifft und die verschiedenen Projekte in naher Zukunft realisiert werden können.
Vortrag: „Erinnern – aber wie? Das Hindenburg-Grab als erinnerungskulturelle Herausforderung.“
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung referierte Prof. Dr. Eckart Conze von der Philipps-Universität Marburg über ein Thema, das viele in Marburg und der Elisabethkirchengemeinde seit langem herumtreibt: „Erinnern – aber wie? Das Hindenburg-Grab als erinnerungskulturelle Herausforderung.“
Nach einem Schnelldurchlauf durch Hindenburgs politische Biographie berichtete Conze von den Umständen, die dazu führten, dass die Särge des letzten Reichspräsidenten und seiner Frau Getrud 1946 in der Elisabethkirche beigesetzt wurden.
Anschließend widmete er sich der kontroversen und sich wandelnden Bewertung dieser Grabstätte seit der Nachkriegszeit. Fertige Patentlösungen für einen modernen erinnerungskulturellen Umgang mit dem Hindenburggrab konnte er zwar nicht anbieten, doch verwies er hierzu auf ein Seminar im kommenden Semester, in dem Studierende diesbezüglich Ideenvorschläge erarbeiten sollen. Der Verein wird diese Diskussion mit Interesse verfolgen!