„Seht, ich habe es euch doch gesagt, wir sollen die Menschen fröhlich machen.”

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Audio-Gottesdienst für Kinder und Erwachsene am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres (15.11.) - zum Nachlesen und Anhören

Foto: Bernhard Dietrich

Wir feiern den Gottesdienst für Kinder und Erwachsene in der Elisabethkirche mit begrenzter Besucherzahl. Für diejenigen, die (deshalb) nicht persönlich anwesend sein konnten, haben wir hier einen Gottesdienst zum Anhören und Nachlesen mit den Lied-, Lesungs- und Predigttexten vorbereitet.

Im Gottesdienst für Kinder und Erwachsene (15.11.) geht es darum, „…wie man auf die Beine kommt und wen und was es dafür braucht!“

Ja, wir vermissen, das Michelchen als regulärer Heimat unseres kleinen, familären Gottesdienstes auch. Corona-bedingt ist dies aus Platzgründen dort im Moment leider nicht möglich. Der Kirchenvorstand und das Gottesdienstteam hat daher nämlich beschlossen, dass wir ab Oktober zweimal im Monat unseren „Gottesdienst aus dem Michelchen“ in die Elisabthkirche verlagern werden, einmal um 11.15 Uhr hinten im Hohen Chor und einmal um 10 Uhr als Hauptgottesdienst unserer Gemeinde.
Der nächste „Gottesdienst für Kinder und Erwachsene“ wird am 2. Advent, Sonntag, 6. Dezember, um 11.15 (!!!) Uhr im Hohen Chor der Elisabethkirche gefeiert.

Sie sind jetzt erst einmal eingeladen, den Audiomitschnitt des Gottesdienstes vom diesen Sonntag (15.11.) anzuhören und die Texte zu mitlesen. Suchen SIe sich zuvor einen stillen Ort. Machen Sie es sich bequem. Vielleicht zünden Sie eine Kerze an. Singen, lesen und beten Sie mit. Wir wünschen Ihnen Gottes Segen.

Gottesdienst anhören

Gottesdienst für Kinder und Erwachsene
15. November 2020

Text- und Liedblatt hier als PDF-Download

Orgel


Begrüßung

Herzlich willkommen zu unserem „Gottesdienst für Kinder und Erwachsene“ hier in der Elisabethkirche. Im Michelchen können wir uns wegen der Raumgröße in Coronazeiten weiterhin nicht treffen. Und so haben wir durch den Kirchenvorstand die Möglichkeit bekommen, hier zu feiern – einmal im Monat auch zusammen mit den Anderen aus unserer Gottesdienstgemeinde. Das ist schön, aber eigentlich ganz normal: denn Familien, Kinder – die sind doch Teil der Gemeinde – was sonst? 

(Eine Bitte: Wenn Ihr älter als 6 Jahre seid, bitte den Mund-Nasenschutz während des ganzen Gottesdienstes aufbehalten! Auch wir Pfarrer und Mitwirkende sind gebeten, das jetzt zu tun – ich hoffe, es gibt dadurch keine größeren Verständnis-schwierigkeiten!? Da sollten, ja müssen wir derzeit etwas gnädig miteinander sein – und es gibt von diesem Gottesdienst zum sicheren Nachhören und Nachlesen ja auch eine digitale Fassung auf unserer Homepage und zum Lesen wird er auch ausgelegt.)

All das, was wir tun, tun wir -

im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.


Lied: Ich lobe meinen Gott (EG 272)

Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen
erzählen will ich von all seinen Wundern
und singen seinem Namen.
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen.
Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir. Halleluja.


Gebet

Wir beten mit Worten aus dem 146. Psalm:
(Als Kehrvers sagen wir immer gemeinsam einen Vers aus diesem Psalm: „Ich will den Herrn loben, solange ich lebe.“)

Wir rufen:
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe.

Verlasst euch nicht auf die Mächtigen dieser Welt –
Sie sind nur Menschen!
Ihr Leben geht irgendwann zu Ende – so wie das Leben von uns allen.
Vertraut deshalb auf den Gott,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Wir rufen:
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe.

Gott sorgt für die, denen keiner sonst hilft.
Er macht die Gefangenen frei.
Er macht die Blinden sehend.
Er richtet die auf, die niedergeschlagen sind.
Er liebt die, die sich um Gerechtigkeit bemühen.

Wir rufen:
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe.


Gesang von der Empore: Ehr‘ sei dem Vater und dem Sohn…
 

Lasst uns beten:

Guter Gott, wir danken dir für diesen Morgen.
Wir danken für unser Zusammensein.
Wir bitten Dich um Deine Gegenwart!
Lass Deinen Geist unter uns wirken, damit wir offen sind für das, was Du uns sagen willst.
Amen.
 

Lied: Ich lobe meinen Gott (EG 272 – Wiederholung)

Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen
erzählen will ich von all seinen Wundern
und singen seinem Namen.
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen.
Ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir. Halleluja.
 

Einleitung der Geschichte:

Liebe Kinder und Erwachsene, liebe Gemeinde!

Die verantwortlichen Leute, die in der evangelischen Kirche in Deutschland, die die biblischen Texte festgelegt haben, die in den Gottesdiensten mit Kindern im Laufe dieses Jahres vorkommen sollen, haben für den Monat November „Geschichten vom Heilen und Heil-Werden“ ausgesucht. Diese Entscheidung war lange getroffen bevor dieses Thema durch Corona mehr als aktuell geworden ist. -
Geschichten stehen also im Mittelpunkt der Gottesdienste, in denen Menschen Jesus begegnen und sie durch diese Begegnung „heil“ werden;
Geschichten auch darüber, was und wen es dafür braucht, dass Menschen diesem Jesus überhaupt begegnen können.
Davon erzählt in besonderer Weise unsere heutige Geschichte, die der Evangelist Lukas in seinem 5. Kapitel aufgeschrieben hat:
 

Geschichte - Erzählung:  „Heilung des Gelähmten“ (nach Lukas 5, 17ff):

Irgendwann hat es angefangen mit seiner Krankheit. Die Beine taten ihm weh. Er fühlte sich erschöpft. Am Anfang denkt der Mann noch: „Ich habe mich überanstrengt. Wird schon wieder werden.“ Aber es ist anders gekommen.
Eines Morgens will er aufstehen und merkt, dass er seine Beine gar nicht mehr bewegen kann.
Er versucht es und versucht es nochmal, aber er schafft es nicht. Er kann einfach nicht aufstehen. Er ist verzweifelt. Der Mann lebt allein. Niemand ist da, den er rufen kann. Seine Eltern wohnen an einem anderen Ort. Seine Geschwister auch. Er hat Angst. „Was soll jetzt werden? Ich kann nicht mehr aufstehen. Wie soll ich mich versorgen? Wie soll ich hier im Haus zurechtkommen?“
In seine Gedanken hinein, klopft es an der Tür. „Jonas“, hört er jemanden rufen. „Wir sind es: deine Freunde. Wir wollen dich abholen.“ ruft einer von ihnen. Er heißt Ruben. Und der wartet auch gar nicht ab, bis von drinnen ein „Na klar!“ kommt. Ruben macht die Tür auf und geht hinein.
Gute Freunde und Freundinnen tun sowas. Die kommen manchmal einfach. Manchmal spüren die sogar ohne es zu wissen, wenn einer Hilfe braucht. Freund/innen kommen einfach ungemeldet vorbei und klopfen oder klingeln. Manche können sogar einfach die Tür öffnen, wenn es besonders gute Freunde/innen sind, weil sie einen Schlüssel haben.
„Jonas, wo bist du?“ ruft Ruben und aus dem Schlafzimmer oben ertönt ein „Hier oben!“. Ruben steigt die Treppe hinauf und betritt das Schlafzimmer. Er sieht im Gesicht seines Freundes, dass etwas nicht stimmt. „Was ist los?“ sagt er und Jonas zeigt auf seine Beine. „Ich kann sie nicht bewegen.“ Und er beginnt leise zu weinen.
Ruben schaut seinen Freund an.  „Du, ich habe gehört, drüben in der anderen Straße ist dieser Jesus, von dem alle reden, in einem Haus zu Besuch. Wir wollten dich eigentlich abholen und mit dir dahin gehen, aber ….!“ Er schaut auf die unbeweglichen Beine seines Freundes und in sein trauriges, ängstliches Gesicht.
Er setzt sich zu seinem Freund aufs Bett. Er nimmt seine Hand. Er spürt, wie sie zittert. Jonas sagt: „Ruben, was hab‘ ich nur getan, dass das mit mir geschieht!? Hab‘ ich irgendwas falsch gemacht und das ist jetzt die Strafe?“ Ruben sieht Jonas an. Er geht zum Fenster und ruft hinaus: „Kommt rein! Es ist was passiert.“
Man hört, wie die Tür geöffnet wird, und die anderen Freunde die Treppen hinauflaufen und schon stehen sie im Zimmer am Bett ihres Freundes. „Jonas! Was ist los?“ fragen auch sie. „Er kann sich nicht bewegen.“ sagt Ruben zu ihnen. „Seine Beine wollen nicht!“
Die Freunde schauen auf Jonas. Dann sehen sie sich an und nicken einander zu. „Keine Angst, Jonas! Wir lassen dich hier nicht liegen. Wir nehmen dich mit! Wir bringen dich zu Jesus!“ Bevor Jonas auch nur widersprechen kann, schnappen sie die Decke, auf der ihr Freund liegt. Zu dritt tragen sie ihren Freund auf der Decke die Treppe hinunter und aus dem Haus. Sie tragen ihn die Straße entlang bis zu dem Haus, wo Jesus ist.
Als sie dort sind, sehen sie: es sind so viele Menschen da, die Jesus hören wollen. Bis auf die Straße stehen die Menschen dicht an dicht. Da kommen sie mit ihrem Freund gar nicht durch.
Aber Freunde wären nicht Freunde, wenn sie einfach aufgeben würden. Ruben sieht sich um, dann sieht er hinauf zum Dach des Hauses und links davon zu einer Treppe, die von außen nach oben führt. Und da hat er eine Idee. Seine Freunde können seine Gedanken lesen. Gemeinsam tragen sie den gelähmten Freund die Treppe hinauf aufs Dach. Es ist ein flaches Dach aus Lehmziegeln. Sie legen den Freund ab und decken die Ziegeln ab, bis ein großes Loch im Dach entsteht.
Unten im Haus bleibt ihr Tun nicht unbemerkt. Irgendwann haben die Menschen aufgehört, Jesus zuzuhören und haben ihre Köpfe nach oben gereckt. „Was passiert da?“ Auch Jesus selbst hat aufgehört zu reden und schaut nach oben.
Die drei Freunde lassen ihren gelähmten Freund langsam mit der Decke durchs Dach nach unten. Direkt vor Jesus kommt der Gelähmte zu liegen.
Jesus sieht sich um. Nah bei ihm stehen fromme Menschen: Pharisäer.
Sie schauen auf den Mann, der auf der Decke liegt und denken. „Wenn der lahm ist, wenn der sich nicht bewegen kann, muss er wohl was falsch gemacht haben in seinem Leben!? So eine Krankheit ist immer eine Strafe Gottes!“  Jesus liest ihre Gedanken.
Dann schaut er nach oben zu den Freunden auf dem Dach. Jesus ist beeindruckt von dem, was sie getan haben. Er spürt, sie glauben, dass er helfen kann. Er sieht dem Gelähmten ins Gesicht und sagt: „Auch wenn du was anderes denkst oder gelernt hast! – Gott liebt Dich! Du hast nichts falsch gemacht.“
Dann dreht er sich um zu den frommen Menschen, die um ihn her stehen
Noch einmal – jetzt zu allen, die zuhören – sagt Jesus: „Gott hat diesen Menschen lieb!“  Dann schaut er den gelähmten Mann ins Gesicht und sagt: „Steh auf, nimm dein Bett und geh heim!“ Und der Gelähmte steht langsam auf, rollt die Decke zusammen, schaut durchs offene Dach hinauf zu seinen Freunden, und ruft ganz laut: „Gott, ich will dich loben solange ich lebe! Du bist groß! Du lässt mich nicht allein! Ich danke Dir.“
Er lächelt und geht durch die Menschenmenge ruhigen Schrittes hinaus aus dem Haus. Seine Freunde sind schon vom Dach hinuntergelaufen und begrüßen ihn. Sie freuen sich und umarmen ihn. Dann gehen sie zusammen weg.
 

Anmerkungen/Gedanken:

Liebe Gemeinde, liebe Kinder und Erwachsene,
Das ist nach dieser Geschichte klar: Man schafft es meist nicht allein, dahin zu kommen, wo das Leben wartet; dahin wo wir wieder lebendig werden und aufrecht gehen lernen, wenn man gerade keinen Fuß vor den andern bekommt – es braucht Menschen, die einen dahin bringen.
Es braucht Freunde/innen, die einem Mut machen, nicht aufzugeben, wenn der eigene Lebensmut gerade nicht groß ist; die einen an der Hand nehmen und sagen: „Ich bin bei Dir! Du bist nicht allein!“
Es braucht – gerade in diesen Tagen - Menschen, die sich der allgemeinen Rechthaberei, dem allgegenwärtigen Hass, dem Nationalismus, religiösen wie politischen Vorurteilen entgegenstellen - was, liebe Gemeinde, gerade an einem Tag wie dem heutigen „Volkstrauertag“ erwähnt werden muss, an dem wir an die Toten der Kriege denken.
Es braucht Freunde*innen, die da sind und nach einem fragen, wenn man sich selbst zurückgezogen hat und sich am liebsten sich verkriechen möchte.
Es braucht Menschen, die einem den Weg zu Gott ebnen und zeigen, zu dem Ort, wo wir ihn finden: Eltern; Familie und Freunde/innen und Paten/innen, die einem vorleben, wie das aussieht, auf Gott zu vertrauen.
Es braucht Kirchen und Gemeinden, in denen sich Menschen versammeln und auf die Worte und Geschichten von Jesus hören, um immer wieder einen neuen Blick auf das Leben zu wagen und einander unter die Arme zu greifen und zu tragen! …

All das braucht es:
Und es braucht – vielleicht in diesen Tagen mehr denn je – das daraus erwachsende Lob Gottes. Denn wer Gott lobt – alleine und mit Andern - steht weniger in der Gefahr, sich in die eigene Weltsicht zu verbeißen, von den eigenen Probleme und Sorgen lähmen zu lassen, sondern der hebt den Kopf und vertraut darauf, dass ein Größerer uns sieht, der uns ermutigend zuruft:

„Steh auf, nimm dein Bett und geh!“ - Amen.
 

Lied: Du meine Seele singe (EG 302, 1(5)6

Du meine Seele, singe,
wohlauf und singe schön
dem, welchem alle Dinge
zu Dienst und Willen stehn.
Ich will den Herren droben
hier preisen auf der Erd‘;
ich will ihn herzlich loben,
solang ich leben wird.

Er ist das Licht der Blinden,
erleuchtet ihr Gesicht,
und die sich schwach befinden,
die stellt er aufgericht‘.
Er liebet alle Frommen,
und die ihm günstig sind,
die finden, wenn sie kommen,
an ihm den besten Freund.
 

Abkündigungen
 

Lasst uns beten:

Guter Gott,
wir danken dir für Menschen, die unser Leben begleiten, die uns immer wieder – ganz selbstverständlich - unter die Arme greifen und uns tragen;
für die, die uns dahin bringen, wo wir Dir begegnen und wo wir hören, dass Du uns liebst und uns zum Auf-stehen Mut machst!
Wir bitten dich: Schenke uns auf unserem Lebensweg immer wieder gute Freunde/innen und die Zeit und den Blick dafür, Freundschaften zu pflegen und zu bewahren. -
Wir danken dir an diesem besonderen Tag für 75 Jahre Frieden in unserem Land und Frieden mit unseren Nachbarländern. Wir sehen derzeit, wie labil das Projekt Europa ist, und bitten Dich um Menschen, die es nicht aufgeben und dafür eintreten, dass Nationalismus und Abgrenzung nicht die Oberhand gewinnen.
Wir danken für die, die sich dem Gegeneinander und der Rechthaberei verweigern und die nicht aufgeben, nach Kompromissen zu suchen, wo Fronten sich verhärtet haben. –

Mit den Worten deines Sohnes Jesus beten wir:

Vater unser …
 

Bekanntmachungen und Segen:

(Einladen möchten wir Sie noch zum gemeinsamen Buß- und Bettagsgottesdienst der Innenstadtgemeinden am Mittwoch um 19 Uhr in der Universitätskirche, zum Gottesdienst am „Elisabethtag“ am Donnerstag um 18.30 Uhr hier in unserer Kirche, und zum Gottesdienst am nächsten Sonntag, dem Toten- oder Ewigkeitssonntag“, um 10 Uhr mit Pfr. Hartmann, an dem wir auch der Verstorbenen des letzten Jahres aus unserer Gemeinde gedenken. )
 

Und nun geht in die kommende Zeit mit Gottes Segen:

Gott segne dich und behüte dich.
Er lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Er erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden.
 

Gesang: Amen. Amen. Amen.
(gesungen von Empore)
 

Orgel


Mitwirkende:
Nils Kuppe (Orgel), Anne Kuppe (Gesang)
Christa Hauptmeier, Antje Simon, Katrin Düringer (alle "Michelchenteam", Lesung)
Pfr. Achim Ludwig (Liturgie)

Kommentare und Antworten

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